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Erntedank 2024

Das Wetter hielt Bauern und Bürger in Atem:
• Weit überdurchschnittliche Niederschläge sorgten im Winterhalbjahr für sehr nasse Böden, Überschwemmungen und schlechte Befahrbarkeit; Die Böden waren gesättigt, neben den Anstieg des Grundwasserspiegels gab es mehr als nur nasse Keller.
• Dank an alle Ehrenamtlichen für den Schutz von Menschen und Tieren.
• Der extrem nasse Winter brachte die Anbauplanung der Bauern durcheinander und so manche Winterfrucht konnte nicht ausgesät werden oder ist nach der Aussaat versoffen und machte eine Neuansaat notwendig.
• Die milden Frühjahrstemperaturen beschleunigten die Entwicklung der Jungpflanzen,
• Dennoch, die Getreideernte im Landkreis Oldenburg war eine Katastrophe. Bei Weizen, Gerste, Roggen und Triticale hatten wir im Jahresvergleich der letzten 5 Jahre einen Minderertrag bis zu 25 % – Berater diskutierten mögliche Ursachen auf die schlechte Erntemenge als auch auf die Qualität. Gleiches gilt für
• Kartoffeln: Aufgrund der nassen Böden späte Pflanzung. Das feuchte Wetter begünstigte Krautfäule und die vielen notwendigen Behandlungen verursachten hohe Kosten. Erntemenge ausreichend, teilweise eingeschränkte Qualitäten.
• Raps: Anbaufläche und Ernteertrag gesunken.
• Mais: Auch hier wetterbedingt sehr lange Aussaat-Phase – früh gesäte Bestände profitierten vom warmen Mai, später gesäte Bestände litten unter schlechter Bodenbeschaffenheit; Zu nass; Ernteerträge von 20 bis 60 Dezitonnen/ha bei schlechter Bezahlung eine Katastrophe.
• Grünland: Düngung und Pflege im Frühjahr durch Nässe stark eingeschränkt; kurze Erntefenster, teilweise wurde der 1. und 4. Grasschnitt zeitgleich eingefahren. Bei guten Masseerträge sind die Qualitäten bei Silagen und Heu recht unterschiedlich. Die gute Nachricht, kein Grundfuttermangel. • Die Erzeugerpreise sind nach den krisengeschüttelten Vorjahren deutlich zurückgegangen. Zum Leben zu wenig zum Sterben zu viel.
• Die Wurzeln der Ackerkulturen waren schlecht entwickelt
• Nässe ließ Wurzeln absterben
• Ohne Sonne keine Fotosynthese, 30 % weniger Sonnenschein im Frühjahr hatte Auswirkungen auf die Qualitäten.
• Pilze und Viren schwächten Feldkulturen
• Die Düngeverordnung macht sich bemerkbar. Düngung unter Bedarf!

Zusammenfassend Ernte 2024: Wir hatten Niederschlags-Rekord und sinkende Ernten. Marktpreise trüben die Bilanz und das macht nachdenklich. Das Menschenrecht auf angemessene Nahrung ist von entscheidender Bedeutung für die Wahrnehmung aller Rechte. Die vier Säulen der Ernährungssicherheit sind Verfügbarkeit, Versorgungsstabilität, Zugang und Nutzung. Um dieses zu erfüllen, wünschen sich Landwirte Freiheit, Vertrauen und Planbarkeit, denn sie sind Fachleute. In Deutschland fallen die Selbstversorgungsgrade bei fast allen Produkten auf weit unter 100 %. Bei der unsicheren politischen Lage sollte man sich hinterfragen, ob der politische Wille die deutsche Agrarproduktion zu reduzieren überhaupt Sinn macht. Die Abhängigkeit von anderen Staaten wird immer größer.
In diesem Jahr überreichen wir dem Kreishaus einen Erntekranz wie sie symbolisch vor jeder Wohnungstür hängen könnte und nehme sie alle mit auf die Zeitreise.
In dem Zeitfenster können wir uns vor diese Tür stellen, in die Tür stellen, hinter die Tür stellen. Wir können im Gestern sein, im Heute oder im Übermorgen.
Wir können vor tausenden Jahren leben, heute leben oder in der Zukunft.
Wir können arme Wanderer sein oder mit der Rakete in das Weltall fliegen, egal in welcher Epoche wir leben: Für Leib und Seele benötigen wir Essen und Trinken.
Der Ulmer Theologe Oliver Schütz sagte in einem Interview mit dem SWR1: „Es sei verständlich, dass Menschen nicht mehr den direkten Bezug zu Erntedank hätten, da man ja alles ganzjährig im Supermarkt kaufen könne. Aber beim Erntedankfest gehe es um etwas Grundlegenderes: Diese grundsätzliche Haltung der Dankbarkeit, daran zu erinnern, dass alles nicht selbstverständlich ist, nämlich, dass ich Arbeit habe, dass ich gesund bin, dass wir in relativem Frieden leben – diese Dankbarkeit einzuüben, das ist, glaube ich, wichtig für den Menschen. Das intensiviert das Leben. Das macht glücklicher, wenn man sieht: Ja, mir ist doch sehr vieles geschenkt.“
Teamsprecherin Heike Hohnholt
KreisLandFrauenverband Oldenburg e.V.

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